Frankenstärke – Fluch oder Segen?

Währungen werden an Märkten gehandelt, wie z. B. Blumen an der Blumenbörse, d.h. Nachfrage und Angebot bestimmen den Preis. Ist die Nachfrage grösser als das Angebot, so entsteht ein Nachfrageüberhang, welcher den Preis für die entsprechende Währung ansteigen lässt.
Es stellt sich die Frage, wieso sich der Franken gegenüber gewissen Währungen verteuert hat?

Als Hauptgründe für die aktuelle Frankenstärke kann zum einen die Schuldensituation in der EU aufgzählt werden, welche zur Flucht aus dem Euro geführt hat, wobei der Franken, wie so oft in Krisen, als sicherer Hafen angesehen wird. Zum anderen treibt die Angst um eine globale Wirtschaftsschwäche die Flucht in sicherere Werte. Eine für den Schweizer Franken unseelige Situation?

Die Folgen sind, dass sich Importe verbilligen (Produkte sich verbilligen oder Gewinne über einbehaltene Vorteile sich erhöhen) und Exporte sich verteuern. Das Bruttoinlandprodukt ist die Menge aller Güter inkl. Dienstleistungen, die innerhalb einer Periode, in der Regel einem Jahr, innerhalb der Landesgrenzen, hergestellt werden und berechnet sich aus Sicht der Verwendung aus der Summe von Konsum (C) + Investitionen (I) + Staatsausgaben (A) + Nettoexporte (NX). Die Nettoexporte in Schweiz machen etwa 10% des gesamten BIP aus, der Konsum etwa 60%.

Bei einer Frankenstärke sind die exportlastigen Firmen gefordert, ihre Exportgüter zu höheren Preisen im Ausland zu verkaufen. Die EU ist dabei der grösste Markt. Gelingt es den Firmen nicht, ihre Exportgüter zu den währungsbedingt verteuerten Preisen im Ausland zu verkaufen, müssen die Preise angepasst werden, was gegen den Gewinn läuft, falls nicht über die Kosten kompensiert werden kann, was in der Regel zu Lohnkürzungen, Mehrarbeit und Entlassungen führt. Weniger exponiert sind Unternehmen, die in Marktnischen tätig sind oder hoch differenzierbare Leistungen erstellen. Der Ruf nach Intervention wurde laut, auch von jenen, die bereits Ihre Kosten optimiert, also die Last auf die Mitarbeiter oder Gesellschaft überwälzt haben.

Es scheint, als ob die derzeitige Frankenstärke Fluch für einige exportorientierte oder von der Auslandsnachfrage abhängige Unternehmen ist.

Segen wäre es für die Konsumenten, wenn da nicht die Importeure wären, die die Währungsvorteile abschöpfen und damit massgeblichen Anteil an der Verschärfung der Wirtschaftslage haben, da der Konsum um mehr als 3 Mia. Schweizer Franken nicht entlastet wird und dementsprechend den Einbruch der Exporte nicht kompensieren kann.

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